Suhl, 16. Oktober 2024 Langsam machen sich die stachligen Tierchen auf die Suche nach einem geeigneten Quartier, in dem sie den Winter verbringen können. Wer ein Herz für Igel und einen Garten hat, lässt einen kuschligen Laubhaufen liegen oder stellt ein geeignetes Häuschen auf.
Noch streift er nachts durch den Garten – frisst hier einen Laufkäfer, dort eine Spinne. Auch Regenwürmer und Tausendfüßer verschmäht er nicht: Der Igel ist ein ausgesprochener Liebhaber tierischer Kost, und hält so die Schädlinge in unseren Gärten in Schach. Aber er hat auch Erlebnispotenzial: Besonders Kinder freuen sich, wenn sie den possierlichen Stachelkerl bei der Aufzucht der Jungen, den Vorbereitungen für den Winter oder der Suche nach Nahrung beobachten können. Also machen wir unseren Garten igelfit!
Der Igel ist ein Winterschläfer, und weil er den Winter verschläft, muss er in Frühjahr, Sommer und Herbst ganz schön was leisten: Zwischen Juni und August ist beim
Igel Paarungszeit, hier bringt das Igelweibchen nach 35 Tagen Tragzeit vier bis fünf Junge zur Welt. Die Igelkinder haben ein Gewicht von 12 bis 25 Gramm und sind sechs Zentimeter lang. Ihren
kleinen Körper bedecken rund hundert weiße Stacheln. Sehen und hören kann das Igelkind noch nicht, erst zwei Wochen nach der Geburt sind Augen und Ohren einsatzbereit. Nach 42 Tagen wird es Zeit,
auf eigenen Beinen zu stehen: Die Muttermilch fließt nicht mehr und der Nachwuchs zieht aus.
Nun heißt es: Gewicht zulegen und Unterschlupf finden. Bis zum Winterschlaf ist es jetzt nicht mehr lang, und damit sie die Pause gut überstehen, müssen sich die
Igel kräftig Gewicht anfuttern. Beste Voraussetzungen hierfür bieten naturbelassene Gärten, in denen es viele Tiere gibt, die dem Igel als Nahrung dienen. Auf Quartierssuche geht es dann ab
November, wenn der erste Bodenfrost die kalte Jahreszeit ankündigt. Oft gestaltet sich die Suche nach einem passenden Unterschupf als extrem schwierig. Und hier können wir Menschen helfen:
Reisighaufen im Garten, Steine oder dichte, heimische Büsche bieten ihm Schutz und eine Bleibe für den Winter.
Igel sind aus verschiedenen Gründen gefährdet: Siedlungen und Straßenbau schränken ihren Lebensraum ein, auf Straßen kommen jährlich hunderttausende zu Tode und in Gärten fehlt es häufig an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung. Igel benötigen giftfreie Gärten, vor allem Schneckenkorn und Rattengift können ihnen zum Verhängnis werden. Daher empfehlen sich grundsätzlich Alternativen zum Gifteinsatz. Ist eine Rattenbekämpfung unumgänglich, sollte diese fachkundig durchgeführt werden. Dabei sollte der Giftköder in verdeckten Behältnissen liegen und für Igel nicht erreichbar sein. Dazu kommt der Einsatz von Mährobotern auf Rasenflächen. Wenn diese Maschinchen auch nachts laufen, kommen sie den nachtaktiven Tieren in die Quere. Der Igel kann sich nicht auf diese Gefahr einstellen und bleibt zusammengekugelt. Ein tödlicher Ausgang ist abzusehen. Wird der Mähroboter am Tage unter Aufsicht der Menschen betrieben, ist es gefahrloser für die Igel; ihre Nahrung wird dann trotzdem geschreddert.
Wer den Igel in seinen Garten locken will, legt im Garten eine Igelecke an. Hier darf es gerne etwas unordentlich zugehen: Reisig, Totholz und das Laub des Herbstes einfach liegen lassen. Denn das gefällt dem Stacheltier, hier findet er Schutz und Nahrung. Er wird sich revanchieren und besonders Kindern spannende Erlebnisse bieten.
Seit 17 Jahren breitet sich der Biber Schritt für Schritt in Thüringen aus. Der NABU Thüringen appeliert an Planerinnen und Planer, Schutzmaßnahmen in Bezug auf den Biber bei Bauvorhaben an Gewässern mit vorzusehen. Marcus Orlamünder, Naturschutzreferent des NABU Thüringen, erklärt, warum dies dringend notwendig ist: „Der Biber kann mittlerweile an allen Gewässern auftreten. Das gilt auch für Gewässer mit künstlichen Bauwerken wie Dämmen, Uferverbauungen oder in Löschteichen, die jedoch keinen dauerhaften Lebensraum darstellen. In manchen dieser Gewässer wird er sich aber auch niederlassen und die naturbelassenen Ufer nutzen. Um Schäden an Gewässerbauwerken zu minimieren, muss bei Neuplanungen und Sanierungsarbeiten, auch wenn noch keine Biber vorhanden sind, unbedingt das mögliche Vorkommen des Bibers berücksichtigt und eingeplant werden. Es sind unter anderem wichtige Dammbauwerke und Uferverbauungen bibersicher zu gestalten. Dies minimiert auch mögliche Störungen durch andere grabende Tiere wie Bisam, Nutria, Dachs oder Kaninchen.“
Zu oft werden dem Biber vermeintliche Schäden an Gewässern angelastet und diese dann hochgerechnet. Marcus Orlamünder dazu: „Es ist wichtig, den Biber als normalen Bestandteil der Natur anzusehen. Durch seine Aktivitäten wie Dammbau und Grabungen in natürlichen Gewässerabschnitten ist er eine große Bereicherung für die Landschaft und erbringt kostenlose Renaturierungsleistungen in unseren Auen, die sich auch positiv auf den Wasserrückhalt, die Biodiversität und das Klima auswirken und von denen wir alle nachhaltig profitieren.“
Zum Schutz von Ufern, Dammbauwerken und Gehölzen hat der NABU Thüringen einen Handlungsleitfaden Biber für die Praxis entwickelt.
Die wichtigsten Schritte bei einem gefundenen Eichhörnchen: